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31
Jul
2005

Merkmale islamischer Gesellschaften

In der Tat war es ein Merkmal islamischer Gesellschaften, welches den inneren politischen Einfluß von Sufi-Orden sehr oft mit einem äußeren Einfluß von Stämmen auf die Träger des idealen Islams verbunden zeigte. Die Mitglieder der Stämme vertraten bis zu einem Gewissen Grade die unverfälschte islamische politische Ordnung und Vision.

Es setzte sich eine sehr starke universalistische Ideologie im Islam durch, welche von Anfang an von einer Spannung beherrscht war. Es gab auf der einen Seite die partikularitischen primordialen arabischen Elemente, die mit den Trägern der islamischen Vision der Umma verbunden waren, auf der anderen Seite, setzte sich mit den Eroberungen anderer Völker und der damit einhergehenden Einverleibung von neuen Gebieten und ethnischen Gemeinschaften, eine universalistische Orientierung durch. Die universalistische Orientierung trat immer mehr in den Vordergrund, während zwei primordiale Aspekte in zentralen Bereichen des Islams weiterlebten:

1. Die Vorraussetzung für die Legitimation der Herrscher wurde von der Abstammung abhängig gemacht, obwohl die Nachfolge des Propheten in der frühislamischen Geschichte durch die Wahl des Abu Bakr als ersten Kalifen, welche mittelbar mit dem Propheten verwandt war, eine Wahl durch die islamische Gemeinschaft ein Konsensus darstellte. Die Zeit der vier Kalifen nach dem Tode des Propheten ist durch den Wechsel dieser Vorraussetzung gekennzeichnet. Abu Bakr, Omar und Osman sind im Gegensatz zu Ali, als Schwiegersohn des Propheten, mittelbar im Verwandschaftsverhältnis, wobei die Stammesangehörigkeit als Merkmal der Abstammung problematisch erscheint.

2. Die arabische Sprache als primordialer Aspekt blieb die Sprache des Islams, des Korans, des Gebets und auch der Rechtsauslegung. Diese Erscheinung steht im Gegensatz zu Judentum oder zum Christentum, - auch vor der Reformation in Europa wurden die Heiligen Bücher beider monotheistischer Religionen in verschiedenen Sprachen gelesen, so wurde die Bibel in Alexandria in Griechisch vorgetragen, wie auch die Liturgie der Ostkirchen in Griechisch gehlaten wurden.

Die Durchsetzung der universalistischen Ideologie brachte die sogenannte abbasidische Revolution, damit war die Verschiebung der Legitimationsgründe für die Herrschaft begründet. Nicht mehr direkte Abstammung vom Propheten und der Konsensus der Gemeinschaft zählten, vielmehr setzte sich die Auffassung durch, dass Seniorität und die Erfüllung des Willens des Propheten. Die abbasidische Revolution war tragend für die weitere Entwicklung der islamischen Gesellschaften im Nahen Osten. Die Institutionalisierung der universalistischen Vision durch die abbasidische Revolution, brachte als Konsequenz mit sich, dass eine Trennung der politischen und religiösen Eliten vollzogen wurde. Die Legitimation der Herrschaft der postabbasidischen Kalifen wurde von der religiösen Führung nur teilweise legitimiert. Es kam zu einer deutlichen Trennung der innerweltlichem und außerweltlichem Handeln mit einer starken Betonung des letzteren.

Die neuzeitliche Dissens zwischen den politischen und religiösen Eliten in den einzelnen islamischen Gesellschaften von Marokko bis nach Indonesien ist unter Berücksichtigung der historischen Dimension der abbasidischen Revolution zu verstehen. Die Säkularisierungstendenzen haben sich folglich seit zwei Jahrhunderten durch die historisch bedingte Trennung der politischen und religiösen Eliten in der gesamten islamischen Welt nicht durchsetzen können. Die Weigerung der religiösen Eliten die politische Herrschaft zu legitimieren fanden in den unteren Gesellschaftschichten als Träger der islamischen Vision ihre Zustimmung, während zeitgleich die politischen Eliten durch die Europäisierung den Kulturkampf innerhalb der islamischen Welt in verschiedenen islamischen Staaten je nach Ausbildung der gesellschaftllichen Bedingungen eher radikalisiert haben. Die Abkehr von westlichen Modellen nach Scheitern derselben stimuliert die Lösungssuche in der islamischen Zivislisation.

Über grundlegende Prämissen der islamischen Zivilisation

Die Analyse des islamischen Fundamentalismus ist ohne Betrachtung der historischen Entwicklung, der sozio-ökonomischen und machtpolitischen Motive, welche die Verzauberung zu folge haben ungenügend. Hochaktuell erscheint die Diskussion in der medialen Welt des Abendlandes unbeschadet der unkritischen Reflektion des Islamismus als Folgeerscheinung des Kolonialismus und Imperialismus grundsätzlich emotional. Der Fundamentalismus ist als Erscheinung der Moderne und Postmoderne kein Betriebsunfall der Achsenzeitkulturen. Hier stellt sich die Frage nach den grundlegenden Prämissen der Gesellschaften verschiedener Zivilisationen, insbesondere der islamischen Gemeinschaft. Die Intention des Autors sei gegenwärtig ein Beitrag zu Objektivität in der Betrachtung des Islams zu leisten.

Die wichtigsten kulturellen Prämissen die sich in den verschiedenen islamischen Gesellschaften im laufen der Geschichte herausbildeten sind folgende:

1. In den islamischen Gemeinschaften wurde unterschieden zwischen dem kosmischen transzendenten und dem weltlichen Reich. Die Spannung, welche sich aus dieser Spaltung erwuchs, konnte ausschließlich durch die Unterwerfung unter den Willen Gottes und innerweltliche Tätigkeit, vorallem politischer und militärischer Art überwunden werden. Dies bildete ein universalistisches Element bei der Genese der islamischen Gemeinschaft.

2. Die Mitglieder der islamischen Gemeinschaft hatten grundsätzlich einen autonomen Zugang zu den Attributen der transzendenten Ordnung, der Erlösung. Die Gläubigen bildeten eine politisch-religiöse Gemeinschaft, welche sich von jeder askriptiven, primordialen Gruppe unterschied. Ihr Ideal war die Umma.

3. Die Herrscher in den islamischen Staatengebilde sollten als Hüter der islamischen Ideale, die Reinheit der Umma und des Lebens der Gemeinschaft nach den Vorschriften des Korans und Sunna bewahren.

Eng verbunden damit war die politische Gleichheit aller Gläubiger und die Verantwortlichkeit der Herrscher gegenüber dem islamischen Ideal. Neue institutionelle Entwicklungen verursachten die Durchdringung der Peripherie mit Entstehung des Stadtlebens, neue Typen von herrschenden Eliten im allgemeinen, autonome religiöse Eliten und Institutionen im besonderen ließen das islamische Ideal zur Entfaltung kommen.

Die oben bezeichneten Prämissen sind nicht ausschließlich in den islamischen Gemeinschaft zu beobachten, sie stellen als abwandelbare Prämissen die Merkmale der vormodernen Gesellschaften dar. Es sind Merkmale einer vorsäkularen Gesellschaft, welche auch paralellen zu westlichen Gesellschaften zulässt. Die Ideale des Christentums und das Sendungsbewusstsein einer eurozentrisch geprägten Herrscherelite in Europa zählt zu den Prämissen, welche ein politisch-militärisches Eindringen in die islamischen Welt verursachte.
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Zuletzt aktualisiert: 15. Sep, 16:20

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